Abhörstation (Berlin)

Das Eckgebäude an der Neustädtischen Kirchstraße 3 und Mittelstraße 41/42 in Berlin-Mitte wurde 1880 erbaut. In der Zeit von 1977 bis 1989 diente es mutmaßlich als Abhörstation des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR zur Überwachung der US-Botschaft, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite befand. Die originale Abhöranlage ist bis heute erhalten und zeugt von den damaligen Methoden der Überwachung. Die Geschichte des Grundstücks reicht bis ins Jahr 1799 zurück, als es unterschiedliche Eigentümer hatte, einschließlich einer Weinbrennerei der Familie Lemm. Der Neubau der Eckbebauung wurde von dem Kommerzienrat Emanuel Lohnstein in Auftrag gegeben und war zur damaligen Zeit ein bedeutendes Geschäftszentrum mit mehreren Mietern, darunter Banken und ein Destillateur. Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg und wurde in den folgenden Jahrzehnten für verschiedene Zwecke genutzt, unter anderem als Drogerie und Fremdenverkehrsbüro. Nach dem politischen Umbruch 1989/1990 blieb das Gebäude 24 Jahre lang ungenutzt, bis es 2013 wieder geöffnet wurde. Nach umfassenden Sanierungsarbeiten eröffnete im September 2022 ein Hotel in dem historischen Gebäude. Dieses Eckgebäude ist nicht nur ein Beispiel für eine architektonische Stilrichtung des Historismus, sondern spiegelt auch die politischen Spannungen und Überwachungstechniken während des Kalten Krieges wider.
historisch gedenkort denkmal ddr-architektur kaltkrieg