Marburger Straße (Berlin)

Marburger Straße (Berlin)
Foto: Fridolin freudenfett (Peter Kuley) (CC BY-SA 3.0)
Die Marburger Straße ist eine kleine Wohn- und Geschäftsstraße in der Berliner City West, die zwischen 1893 und 1896 angelegt wurde. Ursprünglich war sie im ersten Berliner Bebauungsplan von 1862 nicht vorgesehen und wurde nach der Stadt Marburg benannt. Die Straße erstreckt sich über etwa 280 Meter und verbindet die Tauentzienstraße mit der Augsburger Straße. In den 1920er Jahren entwickelte sich die Marburger Straße zu einem Zentrum für künstlerisches, homosexuelles und jüdisches Leben. Zahlreiche Künstler und Schriftsteller, wie Rainer Maria Rilke und Bertolt Brecht, verkehrten in den bekannten Restaurants der Straße und prägten deren vielfältige Kultur. Diese Blütezeit endete jedoch abrupt mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren, was zur kulturellen Zerstörung dieser Gemeinschaften führte. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Straße erhebliche Zerstörungen durch Luftangriffe. Heute ist die Marburger Straße eine eher unauffällige Straße, geprägt von einigen Restaurants und Einzelhändlern, während sie gleichzeitig ein Symbol für die reiche, jedoch tragische Geschichte der Berliner Kultur darstellt. Die Erinnerungen an ihre lebendige Vergangenheit sind unter anderem durch Gedenksteine und historische Gebäude erhalten geblieben.
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